Abtswind und seine Dorfgeschichte

Aus “125 Jahre Sängerkranz Abtswind” von Ernst Zehnder, 1986

Abtswind, am Fuße des Friedrichsberges, liegt noch abseits des großen Verkehrsgetriebes. Viele Fremde suchen und finden hier am Wochenende Erholung und Ruhe. Der Blick des Wanderers schweift vom Friedrichsberg aus über seine rebenbestandene Ausläufer, über die reizvolle fränkische Landschaft mit ihren schmucken Dörfchen, ehrwürdigen Kirchen und Schlössern, den Zeugen wechselvoller Geschichte, bis zum Silberband des Maines. Abtswind ist ein echtes Kind fränkischer Landschaft. Die Dorfanlage, soweit sie noch erhalten ist, zeugt von bewegter, oft auch leidvoller Geschichte und die zahlreichen Sagen und viele urkundliche Zeugnisse lassen vor uns ein buntes Geschichtsbild entstehen.

Aus uralter Zeit 783 taucht zum ersten Male der Name Abbatissaewinden (später Abtswinden, Abtswind) d. h. zu den Wenden des Abtes auf. Gemeint ist wohl der Abt des Klosters Megingaudeshausen bei. Scheinfeld, das später aufgehoben und nach Münsterschwarzach verlegt wurde. Die hiesige Siedlung geht also zurück auf die slavischen Wenden, die von der Regnitz aus durch ihre Seitentäler bis tief in den Steigerwald gedrungen waren. Die zahlreichen germanischen Stämme, die die Kelten vertrieben hatten, konnten sich in unserem Gebiet ebenso wenig halten wie die Slaven. Herren unseres Gebiets wurden die Franken, die die anderen Stämme entweder unterwarfen oder ganz verdrängten. Von der Rhön aus war Kilian mit seinen Genossen nach Würzburg gezogen, um die heidnischen Völker zum Christentum zu bekehren. Am Eichsee, der an der Straße von Abtswind nach Wiesentheid liegt, soll der Frankenapostel gepredigt und getauft haben.
Später stand in der Nähe der Quelle eine mit dem Kloster Münsterschwarzach verbundene Kapelle, die möglicherweise von einem Einsiedler versehen wurde. Die vor etwa 250 Jahren in der Nähe der Quelle aufgefundene Glocke mochte jener dort gestandenen Kapelle angehört haben. An dieser Stelle lag ursprünglich die erste Siedlung von Abtswind, die sich erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis zur gegenwärtigen Stelle erweiterte. Das Vorhandensein der Ursiedlung, die allmählich zerstört wurde und verschwand, bewiesen die zahlreichen Totengebeine, die beim Straßenbau 1830 ans Tageslicht kamen. Von Obrigkeiten und Herrschaften Abtswind muss schon ,damals eine begehrte Siedlung gewesen sein; denn der nicht gerade umfangreiche Ort war auf zahlreiche Herrschaften verteilt. Bis zum Jahre 1536 übte das Kloster Münsterschwarzach die Lehensherrlichkeit über die meisten hiesigen Güter aus. Verschiedene Güter besaßen aber auch das Kloster Ebrach, die Grafen von Castell und Fuchs von Dornheim. Weitere adelige Herren hatten auch noch Rechte. Von all diesen zahlreichen Herrschaften in Abtswind hielten sich drei auf längere Zeit: die Grafen von Castell, das Kloster Ebrach und die Freiherrn Fuchs von Dornheim. Die Witwe des letzten Fuchs, die einen Grafen von Derrnbach geheiratet hatte, hat testamentarisch ein adeliges Damenstift in Würzburg errichtet für den fränkischen Adel und ihren Abtswinder Besitz diesem überlassen, das nun neben Castell und Ebrach die Dorfherrschaft ausübte, was ‘bis zur reichsgesetzlichen Auflösung i. J. 1803 endlose Kompetenzstreitigkeiten ergab. Noch im späten Mittelalter mussten in Abtswind drei Schultheißen, die den drei Herrschaften Castell, Ebrach und Fuchs unterstanden, ihres nicht gerade leichten Amtes walten. Ein Paradebeispiel deutscher Kleinstaaterei! Das Abtswinder Dorfgericht Die Gerichtsbarkeit in Abtswind wunde ehemals durch 5 Bauern ausgeübt, deren Häuser durch Wappen gekennzeichnet waren. Sie konnten Verbrecher “über die Grenze stoßen”, d. h. aus dem Dorfe verbannen und auch zum Galgentod verurteilen. Das Dorfgericht stand unter der Hoheit des Klosters Ebrach. Unter dem Schwibbogen des alten Rathauses befand sich neben einem “Balken” d. h. wohl neben einer Holzsäule, der Pranger. Das Halsband hing an einer Kette herunter. Vor dem erhöhten Standplatze des Verurteilten lag eine Treppenstufe. Wer im Dorfe selbst oder auf dessen Gemarkung gestohlen hatte und zur Anzeige kam, musste an den Pranger. Neben dem Übeltäter wurde in einem Körbchen das gestohlene Gut aufgestellt. Nahe der Untersambacher Grenze stand auf einem großen Gemeindewasen der Galgen.
Auf dem Trudenplätzchen zwischen Abtswind und Rüdenhausen fanden i. J. 1617 4 Hexenbrände statt, denen 13 Personen, zwei Männer und elf Frauen, zum Opfer fielen. Im Ganzen waren damals 91 Personen angeklagt! Große Not in AbtswindAbtswind war ein Freiflecken. Der Ort war mit einer für die damalige Zeit mustergültigen Verteidigungsanlage umgeben. Hinter dem Wassergraben, den trutzigen Mauern und Türmen drängten sich die Häuser eng zusammen. Der Kirchhof war ebenfalls befestigt. Die Gaden sind teilweise noch erhalten. Da über Abtswind eine uralte Heerstraße vom Steigerwald in das Maintal führte, blieb es von den Kriegswirren nicht verschont. Im Bauernkrieg wüteten zahlreiche Bauernhaufen aus der Bibarter und Ochsenfurter Gegend und aus dem Steigerwald in der Umgebung. Klöster, Schlösser und Burgen gingen in Flammen auf, darunter auch die beiden Burgen in Castell. Es ist anzunehmen, dass die Abtswinder Freibauern sich weniger an dem Aufstand beteiligten, da sie nicht so sehr unter herrschaftlichem Druck zu leiden hatten. Im 30-jährigen Krieg hatte die Gemeinde mit all den andern Gemeinden der Gegend schwer zu leiden. Wenn unser Gebiet auch vor größeren Kampfhandlungen verschont geblieben war, so war es doch dauernd Plünderungen, Brandstiftungen und Gewalttaten durchziehender Truppen sowie Einquartierungen ausgesetzt. Bereits 1622 wurde Abtswind bald von unionistischen, bald von ligistischen Truppen heimgesucht. Von 1626 bis 1631 musste in der Grafschaft eine Korporalschaft der Tillyschen Armee verpflegt werden. Damals waren die Leute und die Dörfer so ausgesaugt und erschöpft, dass ein großer Teil den Bettelstab ergriff und floh. 1628 tauchte in Abtswind das Schreckgespenst der Pest auf. Die ausgehungerten Leute wurden eine leichte Beute der Krankheit. Der siegreiche Schwedenkönig Gustav Adolf zog in Würzburg ein. Aber die versprochene Schutzwehr Gustav Adolfs für die Grafschaft verzögerte sich. Im Frühjahr 1632 saßen wochenlang Druchsess`sche Dragoner in unserer Gegend, ein unbändiges Kriegsvolk, das selbst den eigenen Offizieren nicht gehorchte und allein in Wiesenlbronn binnen 7 Tagen einen Schaden von mehr als 2000 Talern verursachte. Im Juli desselben Jahres erstürmten die Friedländischen Truppen das Bergschloß Castell. Die Schweden vertrieben sie von Kitzingen aus, aber die kaiserlichen kamen wieder und suchten das Schloß zu behaupten. Nach dem Tode Gustav Adolfs am 16. November 1632 wurde die Drangsal noch größer. Auch Abtswind wurde so schrecklich heimgesucht, dass es nicht mehr bewohnt werden konnte. Überall Not und Elend! In der Kronenwirtschaft wuchs das Gras zum Fenster hinaus! Im August 1634 wurden 6 hiesige Bürger von Soldaten umgebracht. Viele starben vor Hunger oder auf der Flucht. Es fehlte an Zugtieren und anderem Vieh. Die Felder lagen unbebaut, die Häuser waren verwüstet. Gedörrte Eicheln wurden gemahlen und mit I,ehmbollen und Kleie, auch geschnittenen Stroh vermengt und zu Brot gebacken, Brennesseln und andere Kräuter als Gemüse gekocht und Hunde, Katzen, Ratten, Mäuse, ja Fleisch von gefallenen Rindern und Pferden als Speise genossen. In der ganzen Grafschaft waren zuletzt nur mehr 150 Mann vorhanden. Auch nach Friedensschluß 1648 gab es durch umherziehende Soldatenhorden oder plündernde Zivilbevölkerung noch mancherlei Unruhe und Bedrängnis. Es dauerte lange, bis Ruhe eingekehrt war und noch länger bis die Schäden einigermaßen behoben und die Dörfer wieder stärker bevölkert waren. Im Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 und dann später im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 erfolgten mancherlei Truppendurchzüge mit Einquartierungen, Lasten und Leistungen. Im 1. Koalitionskrieg 1792-1797 dringen die Franzosen gegen Franken vor, setzen bei Obereisenheim über den Main und rücken unter Plünderungen und Erpressungen in die Oberpfalz vor, wo sie geschlagen werden und sich wieder zurückziehen, das österreichische Heer ihnen nach. Es waren damals harte Zeiten für unsere Gegend. 1812 kam Napoleon auf der Reise zum Fürstentag nach Dresden mit seiner Gemahlin durch Neuses ä. S., wo er eine Stunde Rast hielt und die Angeordneten Huldigungen entgegen nahm. Aus der ganzen Gegen fand sich die Schuljugend mit Pfarrern und Lehrern zur Begrüßung ein. Am Feldzug in Rußland, aus dem von 30000 Bayern nur 2000 wiederkamen, waren auch von Abtswind verschiedene beteiligt, von denen 5 umgekommen sind. Die Durchmärsche in den Freiheitskriegen um 1813 brachten schwere Kriegslasten für ,den Ort mit sich, so dass er sehr darnieder lag. 1844, 1845 und 1847 brachten jedes mal durch Brandstiftung verursachte Brände in die Gemeinde viel Unrnhe und üble Nachrede und verursachten auch empfindliche Kosten, da die Gemeinde einige Monate lang durch Gendarmeriemannschaft belegt wurde. 1870/71 standen ca. 30 junge Gemeindeglieder unter den Waffen, von denen 3 nicht wiederkamen. 1914/18 I. Weltkrieg sind 24 Abtswinder Gemeindebürger im Feld geblieben. 1939 Beginn des II. Weltkrieges. 1940 treffen Rückwanderer aus der Pfalz ein. Am 19. August 1942 kommen Düsseldorfer Evakuierte. Im Februar und März 1945 werden nach der Bombardierung von Kitzingen und Würzburg Ausgebomte einquartiert. Am 14. April 1945 ziehen wieder einmal Truppen in Abtswind ein. 1939/45 Der zweite Weltkrieg forderte hohe Blutopfer von der Abtswinder Bevölkerung. 50 zu den WafFen gerufenen Einwohnern fallen auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen oder bleiben vermißt. Ausschnitte aus der Dorfchronik der Neuzeit (bis 1986) Abtswind hat sich nach allen Kriegs- und Krisenjahren immer wieder gut erholen können. Wie in den Nachbardörfern sind die Bauernwirtschaften gemischtwirtschaftlich. Ackerbau, Wiesenkultur, Waldwirtschaft, Winzerei und Heilkräuteranbau bestehen in einem gesunden Miteinander. Die Bewältigung dieser Aufgaben erfordert Tüchtigkeit in der Bewirtschaftung und Führung. Nur der vielseitig, rührige und weitblickende Bauer kann bestehen. Diese wirtschaftliche Vielfalt garantiert den Abtswindern wirtschaftliche Sicherheit. Abtswind galt schon frühzeitig als Vorbild für Gemeinschaftsleistungen. Im Jahre 1921-23 erhielt der Markt eine eigene Wasserversorgungsanlage und die Kanalisation für die Hauptstraße, Greutherstraße und Apothekergasse. Mit Durchführung dieser Maßnahmen wurde auch gleichzeitig die Hauptstraße den derzeitigen Anforderungen entsprechend gepflastert. Im Laufe der Jahre zeigte es sich, dass die fortschreitende Motorisierung auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens weitere Verbesserungen erforderte. Seit 1948 wurden folgende Erneuerungen durchgeführt:
Kanalisation der Pfarrgasse, Ebrachergasse, sowie eine Kläranlage erstellt.
Ferner wurden Pfarrgasse, Ebrachergasse, Marktplatz, sowie ein Teil der Apothekergasse mit Kleinkopfpflaster versehen. Hierzu ist zu erwähnen, dass das auf dem Marktplatz befindliche Anwesen, genannt “DrechslerHäuschen” wegen Erweiterung des Dorfplatzes abgebrochen wurde.
Die Pflasterung der Greutherstraße wurde von der Gemeinde und dem Landkreis gemeinsam verwirklicht. Im Jahre 1949 beschloss der Gemeinderat nach reiflicher Überlegung das schon einmal der Gemeinde gehörende Anwesen Hs.-Nr. 16 “Apotheke” von Herrn Apotheker Hans Dürr zum Preis von DM 19 500 zurückzuerwerben. Am 6. Februar 1950 brach man das unansehnliche Anwesen Hs.-Nr. 149 am oberen Tor ab, um es durch ein Sechs-Familienwohnheim bei gleichzeitiger Behebung der seinerzeitigen großen Wohnungsnot neu zu ersetzen. Die Kosten beliefen sich auf DM 42 000. Im 2. Weltkrieg verlor die Gemeinde durch Anordnung der Regierung des 3. Reiches zwei Kirchenglocken. Eine Glocke wurde ihr noch erlassen. Durch eine Sammlung innerhalb der Gemeinde, durch Sonderspenden der politischen Gemeinde, sowie der Waldkörperschaft Abtswind, konnten 1950 zwei Glocken neu beschafft werden. Die Einweihung nahm Herr Kirchenrat Pfarrer Rudolf Mebs, Castell mit dem seinerzeitigen Pfarrer von Abtswind, Herr Pfarrer Ludwig Luther vor. Nach dem 2. Weltkrieg wurden noch andere Anschaffungen und Bauunternehmungen durchgeführt. So wurde am 24. November 1951 der Ausbau des oberen Tores beschlossen, so dass eine weitere Wohnung zur Verfügung stand. In das Jahr 1953/54 fällt der Bau der Dreschhalle sowie das Raiffeisen-Lagerhaus. Schon seit 1937 besaß die Gemeinde ein eigenes Schwimmbad. Im Jahre 1955 wurde es massiv ausgebaut, so dass das Schwimmbad mit seinen 50 m Länge den sportlichen Bestimmungen Genüge leistet.
Das Bassin hat eine Breite von 18 m und die größte Tiefe beträgt 2,60 m. Zur Wasserversorgung dient die gemeindliche Wasserleitung, sowie die Zuleitung einer östlich des Schwimmbades gelegenen Quelle.
Die Kosten für die Wiederinstandsetzung und Erweiterung des Schwimmbades betrugen DM 42 000. Schon immer lag die Kinderschule der Gemeinde am Herzen. Daher entschloß man sich im Jahre 1957 zu einer Renovierung der gesamten Räumlichkeiten. Seit dieser Zeit bietet der Kindergarten, der unter Verwaltung des ev. Mutterhauses in Puschendorf steht, den Kindern ein freundlich einladendes Willkomm! 1958 erfolgte der Bau einer Gefrieranlage mit Tiefkühlraum durch Interessengemeinschaft. Im Jahre 1958 wütete ein Großbrand in Abtswind, wobei die alte Gastwirtschaft “Zur Krone”, 2 Wohnhäuser und 4 Scheunen bis auf die Grundmauern nieder brannten. Durch den tatkräftigen Einsatz der heimatlichen, sowie der am Brandort erschienenen Nachbarwehren aus Kitzingen (Löschzug der amerikanischen Armee), Gerolzhofen, Schweinfurt, wurden größere Teile des Dorfes vor der Einäscherung bewahrt.
Durch einen glücklichen Umstand blieb das sich in der “Krone” befindliche Gesangsvereinszimmer unversehrt. Während des Brandes konnten das Klavier, Notenschrank und Bücher noch daraus gerettet werden. Nachdem die Sachen geborgen waren, brachen die durchgekohlten Deckenbalken ebenfalls zusammen und machten ein weiteres Begehen dieses Zimmers unmöglich. 1959 erbaute die Gemeinde auf dem Dorfplatz eine moderne Milchsammelstelle. 1960 wurde auf Beschluß des Gemeinderates das im Jahre 1923 aus heimatlichem Sandstein fertiggestellte Krieger-Denkmal des 1. Weltkrieges 1914/18 durch ein neues Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges 1939/45 erweitert. Langwierige Verhandlungen waren notwendig, um eine glückliche Lösung zu finden, das alte Denkmal mit dem neuen harmonisch zu verbinden. Gleichzeitig wurde auch an die Neugestaltung des Linden-Haines gedacht. So konnte der Eingang zur Gefallenen-Gedächtnisstätte würdevoll gestaltet werden. Die Finanzierung übernahm die Gemeinde. Die Kosten betrugen DM 18 500. Schon seit mehreren Jahren nach dem Kriege befasste sich der Gemeinderat damit, auf dem Friedhof eine Leichenhalle zu erstellen.
Dies war aber nur möglich, wenn die Gemeinde das westlich des Friedhofes gelegene Grundstück erwarb. Nachdem dies geschehen war konnte man an die Neuplanung und Errichtung der Leichenhalle gehen. Hierbei wäre zu erwähnen, dass einer früheren Planung nach, das Gebäude innerhalb der Friedhof-Arkaden zu stehen kommen sollte, was jedoch dem Landesamt für Denkmalschutz bedenklich erschien.
Am Totensonntag November 1961 konnte die Leichenhalle ihrer Bestimmung übergeben werden. Unter Mitwirkung des Abtswinder Posaunenchores, nahm Pfarrer H. Bayer aus Wiesenbronn die Einweihung vor.
Das Geschick wollte es, dass der langjährige Gemeindeflurer und Totengräber Georg Burlein als Erster darinnen aufgebahrt wurde. Zusammenfassend wird berichtet, dass im selben Jahr auch der Dachstuhl des unteren Tores, sowie das gemeindliche Flurerhaus, ferner ein Wohnungsteil der alten Apotheke instandgesetzt wurden. 1961 endlich war es so weit, dass ein viel diskutiertes Projekt in Angriff genommen werden konnte. Es handelte sich um die Errichtung einer Ortsrufanlage. Die im Dorf verteilten 32 Lautsprecher und der zwei Verstärkeranlagen kosteten der Gemeinde DM 8600. 1962 pflanzte man am oberen Tor zum Gedächtnis unseres Reformators die sogenannte Lutherlinde neu ein. Der umliegende Platz wurde befestigt und mit Randsteinen eingefaßt. Nach all den geleisteten Arbeiten der Vergangenheit und Gegenwart, stehen der Markt-Gemeinde für die Zukunft noch viele weitere Aufgaben und Planungen bevor, wie:
Ortserweiterung, Kauf von Grundstücken für die Ortserweiterung, Gemeinschaftssaal, Bau einer neuen Schule, und vor allem die jetzt durch den Bau der Autobahn anfallende Flurbereinigung und Weinbergsbereinigung Letztere will den Abtswindern helfen, auch in Zukunft weiter bestehen zu können. Der überwiegende Teil der Abtswinder Gemarkungsfläche ist Ackerland 1280 ha. Gipskeuper mit Lößeinwehungen und Sandflecken bilden ein buntes Ackerbodenbild.
Der Boden ist für vielerlei Kulturen geeignet, vom Getreide und Hackfrüchteanbau, bis zu saftigen Futterwiesen. Ein weiterer Grundstein fester Wirtschaftslage ist der gemeindliche Waldbesitz 230 ha. Er wird von der Gemeinde mit Sorgfalt und Umsicht gehegt und aufgeforstet um ihn an die kommenden Generationen weiterzugeben. Ja, es ist eine eigene Sache um den Abtswinder Wald. Nicht überall treffen wir soviel Schätze an. Hier wachsen die bekannten Steigerwaldkräuter! An verborgenen, dem kundigen Sammler jedoch bekannten Stellen, treffen wir Baldrian, Kreuzkraut, Waldmeister, Fingerhut, und mannigfache heilkräftige Flora an. Naturgeschützte Pflanzen, in anderen Gegenden oft durch Unvernunft völlig ausgerottet, findet man noch an den Hängen des Friedrichsberges, so zum Beispiel Türkenbund, Seidelbast und Knabenkraut. Eine Unzahl Vögel singt in den Bäumen, während im Dickicht das Reh seine Jungen verbirgt. So mancher Wanderer, der durch diesen Wald ging, fand Anregung, dieses schöne Stückchen Gotteserde zu besingen. So kommt es in dem Lied von Karl Weber, welches dem Königlichen Forstmeister Mantel gewidmet war, so schön zum Ausdruck:
Steigerwald, du schöner Wald; Steigerwald, du schöner Wald,
wo die mächtgen Eichen rauschen, Has’ und Reh im Busche lauschen, wo des Jägers Hifthorn schallt: Wo des Jägers Hifthorn schallt: Schirm dich Gott, du schöner Wald! Schirm dich Gott du schöner Wald! Steigerwald, du schöner Wald; Steigerwald, du schöner Wald,
wo so klare Quellen springen, Amseln schlagen, Ammern singen, froher Menschensang erschallt: Froher Menschensang erschallt:
Schirm dich Gott, du schöner Wald! Schirm dich Gott du schöner Wald! Steigerwald, du schöner Wald; Steigerwald, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben, deinen Meister will ich loben
bis mein letztes Lied verhallt: Bis mein letztes Lied verhallt:
Schirm dich Gott, du schöner Wald! Schirm dich Gott du schöner Wald! Du schöner Wald!
So verschiedenartig die Landschaft, so verschiedenartig sind auch die Weine, die an den verwitterten Keuperhängen des Steigerwaldes wachsen. Der Wein, seit alter Zeit kostbarstes Handels gut des Steigerwald-Vorlandes, brachte auch Abtswind Wohlstand. Noch bis ins vorige Jahrhundert wurde, in weit größerem Umfange als heute (58 ha) Weinbau betrieben. An den Südhängen des Friedrichsberges wächst der kräftige, herb-mundende Keuperwein, den der Weinkenner zu schätzen weiß. Die alten Weinbergslagen sind unter den Namen, “Abtswinder Altenberg”, “Schild”, “Hasenberg” zu einem Begriff geworden, während in früherer Zeit noch die Lagen “Leingrund”, “Finkenhöhe”, “Bühl”, “Urtel”, “Wachtel” mit volltragenden Reben bewachsen waren. Die z. Zt. in Durchführung begriffene Weinbergsumlegung gibt auch den Abtswinder Winzern, einen nach modernsten Gesichtspunkten angelegten Weinbau. In den letzten 25 Jahren hat auch die Hektik vor den Toren von Abtswind nicht halt gemacht. Berge wurden versetzt und eingeebnet. Bäume und Sträucher entfernt, alte Rebhügel gerodet und eine Weinbergsanlage im “Schild” und “Altenberg” mit Betonstraßen angelegt. 1964 konnte der erste Wein (Jungfernwein) geerntet werden. Heute sind die Rebflächen auf 50 ha reduziert. Müller-Thurgau, Silvaner, etwas Perle und Bacchus bilden das Bukett. Reiche Ernten durften die Winzer im Jahre 1984 einbringen, über 200 hl auf den Hektar. Am 9. November 1963 musste der 1. Vorsitzende des Sängerkranzes Ernst Zehnder die Amtsgeschäfte der Gemeinde Abtswind als Bürgermeister übernehmen. Sein Vorgänger, Andreas Eberlein, hat im August 1963 sein Amt nach 3 1 /2 Jahren zur Verfügung gestellt. Mit Herrn Hanselmann, einem Verwaltungsangestellten, der am 1.1.1964 in das Rathaus einzog, begann ein neuer Anfang. Die damaligen Gemeinderäte waren: Martin Senft, Johann Höfer, Willi Feth, er wurde als 2. Bürgermeister gewählt, Paul Mahr, Walter Mix, Rudolf Höfer, Martin Koos, er leitete die Sitzungen. Etliche Baulustige haben die Gemeinde bewegt, Flächennutzungsplan sowie Bebauungsplan Wacholdertal I und II sowie Röthlein aufzustellen, welche durch viele Formalitäten erst 1967 durch den damaligen Landkreis Gerolzhofen genehmigt werden konnten. In diesem Zusammenhang plante der Landkreis Gerolzhofen eine Umgehung Wiesentheider Straße, weit unterhalb des Friedhofes durch das Baugebiet Röthlein, Einmündung in die Kreisstraße nach Rehweiler, bei der Kastanie. 1964 wurden die ehemaligen Räume der Apotheke für die Gemeindekanzlei umgebaut. Vorher wurden die Amtsgeschäfte im Schulgebäude getätigt. Im November 1964 konnte die Autobahn ihren Bestimmungen übergeben werden. Die Bodenverhältnisse haben dazu gezwungen, die Trasse so nahe an das Dorf zu legen. Die geplante Auffahrt an der Wiesentheider Straße konnte dank dem damaligen Gemeinderat in die Gemarkung Rüdenhausen verlegt werden. Dieses war mit Rüdenhausen ein Streitfall. Bei trockenem und heißem Sommer war auch das Wasser immer sehr knapp. So wurde eine Quelle aufgebohrt und mit eingespeist. Der damalige Befund mit 0 Nitratgehalt hat sich zwischenzeitlich auf 64 erhöht. Neue Bestrebungen, den Nitratwert unter die 50 mg/1 Grenze zu bringen, sind im Gange. Am 7. Dezember 1964 konnte die Waldfläche im Oberend mit 1,61 ha erweitert werden. Für den Bau eines Saales wurde das Ruinengrundstück der ehemaligen Gastwirtschaft “Krone” erworben, auf dem heute eine Gerätehalle (Bauhof) steht. Am 3.2.1965 konnte der Sängerkranz eine Spende der Gemeinde von DM 500.- für die Beschaffung eines Klaviers entgegennehmen. Der Bullenstall musste 1965 für 11.000; DM an die Keltergenossenschaft als Kelteranlage veräußert werden. Heute ist die Gebietswinzergenossenschaft Besitzer, Greuth und Castell Anlieferer. In den Jahren 1965 bis 1975 konnten mit Hilfe des Staates in den Waldabteilungen “Winterleite”, “Geheimer Rott”, “Eiersbach” und “Fuchsstatt” für die Holzabfuhr befestigte Wege geschaffen werden. Wenn der Wald heute auch kein Wirtschaftsfaktor mehr für die Gemeinde ist, so ist es doch unsere Aufgabe ihn weiterhin zu pflegen und auf einen gesunden Bestand hinzuführen. Die Fußwege um unser Dorf entlang des früheren Wassergrabens mussten im Zuge der Flurbereinigung für Hofausfahrten den Anliegern zur Verfügung gestellt werden. 1966 musste die ehemalige Dreschhalle wegen dem geplanten Ausbau des Stämmbauerweges weichen. Als Entschädigung hierfür wurde dann eine Maschinenhalle zwischen Greuther- und Rüdenhäuser Straße erstellt. Zusätzlich wurde eine Fuhrwaage sowie Viehwaage mit eingebaut. Die Einnahmen hiervon decken nicht die Unkosten. Im August 1966 wurde der Stämmbauerweg, Weinstraße und Wacholdertalstraße mit Kanal, Wasser und Straße erschlossen. Die Finanzierung hierfür mit 770.000; DM konnte größtenteils durch Erschließungsbeiträge gedeckt werden. Für die Straßenbenutzung durch landwirtschaftliche Fahrzeuge stellte die Flurbereinigung DM 80.000; zur Verfügung. Ab diesem Zeitpunkt hat auch in Abtswind die Siedlung zu wachsen begonnen. Die Einwohnerzahl ist daraufhin allerdings nicht gestiegen, da die meisten Siedlungsbewohner aus dem Altort kamen.

Es konnte doch bis heute (1986) die Einwohnerzahl von 700 gehalten werden.

Auch der Sport hat sich weiterentwickelt. So konnte im Oktober 1966 mit Herrn Karl Schmidt und Adolf Keil Land getauscht werden und der alte Sportplatz westlich von Abtswind an das Schwimmbadgelände gelegt werden. Mit Einsatz der Amerikaner konnten die Kosten der Erdbewegungen enorm gemindert werden. Wenn auch Abtswind ein alter Marktflecken ist, so hatte es doch bis 1966 kein Wappen. Laut Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums des Innern wurde dem Markt Abtswind am 10. August 1966 ein Wappen sowie eine Fahne mit folgender Beschreibung genehmigt: “In Gold ein schwarzer Abtsstab, unten überdeckt mit einem springenden roten Fuchs.” Die Fahne zeigt zwei Streifen in der Farbenfolge Rot-Gelb (Gold) mit aufgesetztem Wappen. Die Nachforschungen im April 1969, über eine an Herrn Simson in Schweinfurt abgegebene Truhe aus dem 15. Jahrhundert, wurden mit Rücksicht auf die früheren Verwaltungskräfte eingestellt. Die wertvolle Truhe, die im Rathaus stand, ging der Gemeinde somit verloren. Die Verhandlungen über die Angliederung an den Schulverband, die mit Wiesentheid zustande kommen sollte, scheiterten öfters. Die Schule nach Rüdenhausen zu verlegen wurde jedoch von den Abtswindern nicht unterstützt. Der Vorschlag des damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel, den er bei einem Besuch in unserem Rathaus am 15.9.65 machte, die Kinder von einzelnen Klassen in den Ortschaften Wiesentheid, Greuth, Wüstenfelden, Castell, Rüdenhausen und Abtswind auszutauschen, konnte nur 3 Jahre lang durchgeführt werden, da zwischenzeitlich eine Schule mit 23 Klassenräumen in Wiesentheid entstand. Bürgermeister Zehnder fragte damals Ministerpräsident Alfons Goppel, ob sich dadurch nicht eine Gemeindereform anschließt, er verneinte dieses und antwortete: “Herr Bürgermeister, machen Sie sich keine Gedanken, diese kommt nie!” Durch diese Schulreform hat Abtswind seine Schule und Lehrer verloren. Der Eichsee, welcher im Zuge der Flurbereinigung eingeebnet werden sollte, gab mit Vertretern der Gemeinde beim Wasserwirtschaftsamt ein großes Ereignis. So konnte der Eichsee aber doch erhalten bleiben.
Auch wurden sämtliche Nießbrauchrechte mit der evangelischen Pfründestiftung im Zuge der Flurbereinigung abgelöst.
Für sämtliche an die Kirche überlassenen Grundstücke erhielt die Gemeinde nur 20 % zugewiesen (lt. Beschluß vom 6. Juli 1970). Vom August 1970 bis Mai 1971 wurde ein Gebäude mit Schwimmbad für Wirtschaftsbetrieb mit sanitären Anlagen und Duscheinrichtungen auch für den TSV errichtet. Die Einweihungsfeier fand am 16. Mai 1971 statt. Durch einen staatlichen Zuschuß konnte die Finanzierung eines Kostenaufwandes von 380.000; DM erleichtert werden. Das gedachte Wochenendgebiet am “Erlenbüschlein” durch Herrn Ebert vom “Typenhaus Berlin” kam Gott sei Dank nicht zur Ausführung. Eine zusätzliche Belastung wäre auf die Gemeinde zugekommen.
Auch ein geplanter Campingplatz kam nicht zustande. An das Landratsamt Gerolzhofen erging am 11. August 1971 eine Stellungnahme des Marktes Abtswind mit folgendem Wortlaut: “Aufgrund eines Vorschlags in der Bürgerversammlung ist der Marktgemeinderat einstimmig dafür, den Landkreis Gerolzhofen zu erhalten. Sollte entgegen der Meinung des Gemeinderats im Ministerium anders entschieden werden, so gibt es für den Markt keine andere Lösung, als in den Landkreis Kitzingen eingegliedert zu werden.” Das Ministerium entschied sich für den Landkreis Kitzingen und so wurden die Amtsgeschäfte am 1. Mai 1972 von dort übernommen. Dr. Bauer wurde als Landrat gewählt. Abtswind hat schon 1971 die Müllentsorgung geregelt. Viele Gegner haben sich nach und nach angeschlossen, wenn es der Verwaltung auch nicht leicht gemacht wurde. Wenn auch heute noch viele Hauseigentümer ihr Anwesen nicht numeriert haben, so war es doch möglich, das Hausnummern-Verzeichnis nach Straßen anzulegen. Das Wacholdertal II mit 31 Bauplätzen wurde 1972 erschlossen, davon sind immer noch etliche Grundstücke nicht bebaut. Hierfür hat die Gemeinde ein Baugebot erlassen. Am 11. Juli 1972 konnten Fritz Kaiser, Hermann Keil und Konrad Zwanziger als Gemeinderäte vereidigt werden. Walter Mix nahm die Wahl zum 2. Bürgermeister an. Der ansteigende Wasserverbrauch und die Ausweitung des Siedlungsgebietes hat die örtliche Wasserversorgung 1973 zur Erweiterung gezwungen. Ein neuer Hochbehälter mit 600 cbm Fassungsvermögen sowie die Erweiterung des Pumpenhauses mit einem Kostenaufwand von 990.000DM wurden erstellt und voll auf die Bürger umgelegt. Die Abgabe des Wassers liegt noch bei 0,70 DM pro cbm.
Die Bürgerversammlung hat sich seinerzeit gegen einen Anschluß an die Fernwasserversorgung ausgesprochen. Es kann heute nicht gesagt werden, dass der Gemeinderat gegen den Willen des Bürgers entschieden hat.
Die Nitratbelastung liegt zur Zeit sehr hoch, deshalb sollte jeder Grundstückseigentümer im Wasserschutzgebiet mitarbeiten, den Nitratwert abzubauen. Das schon erwähnte Ruinengrundstück wurde durch ABM-Kräfte 1974 abgebrochen und als Bauhof ausgebaut. Das Mutterhaus Puschendorf kündigte am 7. März 1974 den Gestattungsvertrag mit Schwester Marie, die 25 Jahre lang den Kindergarten betreute. Eine weltlich Kindergärtnerin wurde eingestellt. Durch einen Architekten-Wettbewerb wurde am 6.6.1974 Architekt Arndt beauftragt, auf dem Grundstück der Apotheke ein “Haus des Gastes” zu planen. Durch Unterschriftensammlungen und Zeitungsberichten im Bund der Steuerzahler (Gemeinde zur Verschwendung geführt) wurde versucht, dieses Vorhaben nicht zu verwirklichen. Mit staatlicher Hilfe und der GWF konnte am 30. April 1976 dieses Haus feierlich eingeweiht werden. Die Bewirtung wird heute noch von der Gemeinde ausgeführt. Nach vielen Anstrengungen und Überlegungen erhält der Markt Abtswind im Zuge der Gemeindereform am 25.3.1975 mit Bescheid des Landratsamtes seine Selbständigkeit, muß jedoch mit Wiesentheid eine Verwaltungsgemeinschaft gründen. Vorher sollte Abtswind mit Rüdenhausen und Castell eine Einheitsgemeinde bilden, hierfür konnten sich die Gemeinden nicht entscheiden. 1. Juli 1975: Bau der Kläranlage mit Hauptsammler sowie Kanal Hauptstraße – Greuther Straße und Pfarrgasse mit einem Kostenaufwand von 1.900.000 DM. Die Hälfte der Kosten mussten auf die Bürger umgelegt werden. Der Rest wurde durch Kredite finanziert. Nach 10 Jahren ist die Kläranlage überlastet und bedarf eines weiteren Ausbaues. Die neu gewählten Gemeinderäte Hans Höfer und Robert Wendel konnten am 8. Mai 1978 vereidigt werden. Einzelne Bauanträge haben veranlaßt, den Röthleinsweg mit Wasser und Kanal sowie Straße zu erschließen. Am 5. September 1975 wurden die Weinbergsanlagen durch einen Wolkenbruch abgeschwemmt. Zur Schlammbeseitigung waren Fahrzeuge der US-Army eingesetzt. Der Gemeinderat musste sich mit einer Planung zur Hochwasserfreilegung befassen, die auf der Nordseite von Abtswind mit Kosten von 131.000 DM durchgeführt wurde. Auf der Südseite ist die Maßnahme durch Gemeindearbeiter begonnen und wird weiterhin ausgebaut, damit den Anliegern im Baugebiet Röthlein gegenüber Rechenschaft getragen wird. Nach Zuteilung der Flurbereinigung wurde die Gemeinde für die Unterhaltung der Wege und Gräben verantwortlich gemacht. Diesem gerecht zu werden, wurde am 2. Juni 1980 ein Geräteträger mit Zusatzgeräten zu insgesamt 130.000.- DM beschafft.
Um der Zersiedelung durch landwirtschaftliche Gerätehallen vorzubeugen, hat die Gemeinde am Viehtrieb Gelände hierfür ausgewiesen. Zwei Hallen sind zwischenzeitlich entstanden. Am 25.9.1981 hat Abtswind bei dem Programm “Unser Dorf soll schöner werden” mitgewirkt und für den Landkreis den 1. Platz, auf Regierungsebene den 2. Platz sowie für das Land Bayern die Silbermedaille erhalten, die durch Landwirtschaftsminister Eisenmann überreicht wurde. Das Westtor erhält 1981 eine neue Fassadenfarbe sowie Aufbau der Mauer am Flurersgarten. Lt. Treuhandvertrag übernimmt der Markt Abtswind am 4. Mai 1981 die Vermögensgegenstände des Herrn Walter Mix, welche nach dem Dachausbau des Schulhauses dort untergebracht werden sollen. Bei einem Manöver am 5. März 1981 wurde das Rathausportal von einem französischen LKW umgefahren. Nach 9 Monaten hat dieses Portal die Fa. Tully zu einem Kostenaufwand von 40.000; DM, welches das Amt für Verteidigungslasten übernahm, restauriert. Durch Freiwerden des Erdgeschosses im Schulhaus konnte der Gemeinderat von dem Standort des geplanten Kindergartens am Schwimmbad Abstand nehmen. Bei einer Bauzeit von 9 Monaten konnte der Kindergarten sowie das Obergeschoß für Jugendräume der Kirche am 4. Oktober 1982 eingeweiht werden. Durch Rücklagen konnten die erforderlichen Mittel von 3 80.000,-DM ohne Darlehen aufgebracht werden. Die Kirchenverwaltung und der Staat haben sich mit 130.000; DM beteiligt. So wurde dieses ehemalige Schulhaus einer zweckmäßigen Bestimmung zugeführt und den Kindern und Jugendlichen gegenüber Rechenschaft getragen. – Die Kreisstraßen Rehweiler und Wiesentheid wurden durch den Landkreis ausgebaut. Den Gehwegausbau musste die Gemeinde übernehmen. In mehreren Verhandlungen mit dem fränkischen Überlandwerk ist es 1983 gelungen, den Altort mit historischen Leuchten (Wand- und Ständerleuchten) auszustatten. Die Kosten hierfür, einschließlich Erdverkabelung, beliefen sich auf DM 183.000; . Wenn auch kein Kriegerverein mehr besteht, so konnte doch mit Hilfe von Spenden die Kriegervereinsfahne, ein seltenes und wertvolles Stück, im Laufe des Jahres 1984 erneuert werden. Für die Wahlperiode 1984 bis 1990 wurden am 2.5.1984 zwei neue Gemeinderäte, Fritz Heidel und Jochen Horner vereidigt. 1985 wurde das Mischgebiet im Röthlein II erschlossen. Zwei Firmen sind zwischenzeitlich angesiedelt und haben 40 Arbeitsplätze geschaffen. Die Gemeinde hat die Finanzierung einer neuen vollautomatischen Kirchenuhr sowie das elektrische Glockengeläute mit 27.000; DM übernommen. An der Kirchweihe 1985 konnte die Anlage in Betrieb genommen werden. Für die nächsten Jahre steht die Erweiterung der Kläranlage und Ausbau der Ortsdurchfahrt auf dem Programm. Das Rathaus und obere Torhaus erhalten eine gründliche Außenrenovierung. Es darf noch erwähnt werden, dass in Abtswind 240 Arbeitsplätze vorhanden sind, hiervon sind 140 auswärtige Einpendler. Durch die Maßnahmen, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, war eine pro Kopfverschuldung nicht zu umgehen. Bei der überdurchschnittlichen Steuerkraftzahl kann Abtswind seinen Verpflichtungen nachkommen. Es sei dem Markt Abtswind gewünscht, dass sich immer wieder Verantwortliche für die örtliche Kommunalpolitik finden, damit die Selbständigkeit erhalten bleibt.

Abtswind, den 1. Mai 1986
Ernst Zehnder ehem. 1. Bürgermeister